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Wimbledon 2025: Favoritensterben erschüttert den „heiligen Rasen“

Center Court in Wimbledon
Wikimedia, Michael Frey (CC BY-SA 3.0)

Bereits in Runde eins hat das diesjährige Wimbledon-Turnier ein Beben erlebt. Zahlreiche Topgesetzte aus dem Herren- und Damenfeld verabschiedeten sich überraschend früh – ein historisches Favoritensterben, das Fans und Experten gleichermaßen ratlos zurücklässt. Besonders das bittere Aus von Alexander Zverev sticht heraus, nachdem der gebürtige Hamburger mit Wohnsitz in Monaco bei den Wimbledon Wettquoten der Tennis Buchmachern als Geheimfavorit gehandelt worden war.

Zverev ringt – und fällt

Keith Allison from Hanover, MD, USA, CC BY-SA 2.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0>, via Wikimedia Commons

Was sich in den vergangenen Monaten bereits angedeutet hatte, ist nun auf dem traditionsreichen Rasen des All England Club Realität geworden: Alexander Zverev, an Nummer drei gesetzt und einer der Mitfavoriten auf den Titel, ist ausgeschieden – und das bereits in der ersten Runde. Gegen den französischen Aufschlagriesen Arthur Rinderknech unterlag der Deutsche nach über vier Stunden in fünf Sätzen: 6:7(3), 7:6(8), 3:6, 7:6(5), 4:6.

Dass Zverev im gesamten Match keinen einzigen Breakball verwerten konnte (0/9), ist nur ein statistischer Fingerzeig auf ein Match, das mehr als nur sportlich verloren ging. In der Pressekonferenz zeigte sich der 28-Jährige bemerkenswert offen und emotional. „Ich habe mich noch nie so leer gefühlt“, sagte er. „Es geht nicht nur um Tennis. Mir fehlt die Freude – auf dem Platz und auch außerhalb.“

Die Partie, die aufgrund der nächtlichen Sperrstunde unterbrochen werden musste, setzte Zverev zusätzlich mental zu. Der Knackpunkt kam im fünften Satz beim Stand von 1:1, als Zverev trotz 40:0-Führung sein Service abgab – ein Moment, aus dem sich Rinderknech nicht mehr aufhalten ließ.

Psychische Belastung rückt in den Fokus

Zverevs Niederlage reiht sich nicht nur sportlich, sondern auch psychologisch in eine schwierige Phase ein. Zwar erreichte er Anfang des Jahres im ATP Kalender noch das Finale der Australian Open und später das Halbfinale in Roland Garros, doch seitdem schwankten seine Leistungen (Tennis Wetten hat berichtet). „Ich glaube nicht, dass Tennis das Problem ist“, erklärte Zverev weiter. „Vielleicht brauche ich zum ersten Mal in meinem Leben wirklich einen Mentalcoach.“

Seine Offenheit über mentale Belastungen ist ungewöhnlich im Profi-Tennis und zeigt, wie tief der Einschnitt ist, den dieses frühe Wimbledon-Aus für ihn bedeutet.

Historisches Favoritensterben im Herrenfeld

Zverevs Aus war nur das spektakulärste in einer beispiellosen Serie von Überraschungen: Insgesamt 13 gesetzte Spieler verabschiedeten sich in der ersten Runde – ein negativer Tennis Rekord in der Wimbledon-Geschichte. Neben dem Hamburger scheiterten u.a. Holger Rune (Nr. 8), Daniil Medwedew (Nr. 9), Stefanos Tsitsipas (Nr. 24) und Matteo Berrettini (Nr. 32), der 2021 noch im Finale stand.

Der „heilige Rasen“ scheint in diesem Jahr keine Rücksicht auf Ranglisten und Favoritenrollen zu nehmen – das Turnier ist so offen wie selten zuvor, wenngleich auch die Top Titelanwärter mit Carlos Alcaraz, Jannik Sinner und Aryna Sabalenka noch im Rennen sind.

Gauff, Pegula und Zheng: Top-Frauen straucheln

si.robi, CC BY-SA 2.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0>, via Wikimedia Commons

Auch im Damenfeld ist nichts wie erwartet. Coco Gauff, frisch gekrönte French-Open-Siegerin 2025 und Nummer zwei der Setzliste, musste sich der Ukrainerin Dayana Yastremska überraschend glatt mit 6:7(3), 1:6 geschlagen geben. Gauff wirkte fahrig, fabrizierte neun Doppelfehler und fand nie wirklich in ihren Rhythmus.

Mit Jessica Pegula (Nr. 3) und Zheng Qinwen (Nr. 5) flogen zwei weitere Top-5-Spielerinnen der WTA Tour direkt in Runde eins raus – ein Novum in der Open Era. Damit ist das Damenfeld ebenso weit geöffnet wie das der Herren, was den kommenden Turniertagen Spannung verspricht, aber auch die Diskussion über die mentale Belastung im Hochleistungssport neu entfacht.

Ein Turnier der Wendepunkte

Das Wimbledon-Turnier 2025 wird nicht nur sportlich in Erinnerung bleiben, sondern auch als Wendepunkt. Für viele Topspieler bedeutet das frühe Aus eine Chance zur Selbstreflexion – für andere, wie Arthur Rinderknech oder Dayana Yastremska, ist es die Bühne ihres Durchbruchs. Und für Alexander Zverev könnte es der Beginn eines neuen, schwierigeren Kapitels sein – nicht nur im Tennis, sondern im Leben.

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