Wimbledon 2008: Nadal vs. Federer

Ali gegen Frazier, Messi gegen Ronaldo, Prost gegen Senna – in die Reihe dieser legendären Sportduelle gehört auch die Rivalität zwischen Rafael Nadal und Roger Federer. Seit den 2000ern dominieren die beiden Superstars gemeinsam mit Novak Djokovic die ATP Tour. Unzählige großartige Matches lieferten sich der Spanier und der Schweizer in den vergangenen Jahren. Besonders sticht für Experten und Fans oftmals das Finale von Wimbledon 2008 heraus. Tennis Wetten einen Blick auf das legendäre Endspiel, in dem Nadal den Rasenkönig entthronen konnte, zurück.

Die Ausgangslage

Nadal US Open 2016

Rafael Nadals Stern ging 2005 auf, als er sensationell bei seiner ersten Teilnahme die French Open gewann. Die beiden Folgejahre wiederholte der Spanier diesen Triumph und avancierte zum „Sandplatzkönig“. Auch in Wimbledon erreichte Nadal 2006 und 2007 das Finale. Dort musste er sich aber jeweils Roger Federer geschlagen geben. Der Schweizer war der dominierende Mann der 2000er Jahre gewesen. Am Heiligen Rasen in London hatte „FedEx“ seit 2003 jeden einzelnen Titel erobert. Schon damals galt Federer für Viele als der beste Spieler aller Zeiten.

Nadal war seit langer Zeit der erste, der den Superstar wirklich fordern konnte. Zweimal war in Wimbledon schon nah dran, den König zu stürzen. 2006 setzte sich Federer in vier, 2007 in fünf Sätzen dran. Im Sommer der Saison 2008 schien möglicherweise endlich die Zeit für den Machtwechsel gekommen.

Nadal in Hochform

Bis zum Saisonhighlight in Wimbledon war Rafael Nadal der bestimmende Spieler auf der Tour. Insgesamt gewann der Mallorquiner fünf Turniere. Darunter auch der Sieg bei den French Open. Besonders die Sandplatzsaison war von der Dominanz des damals 22-jährigen geprägt. Unmittelbar vor dem Rasenklassiker hatte Nadal zudem im Londoner Queen’s Club auf dem Grün gewonnen – für Wimbledon galt der Spanier somit neben Federer als Topfavorit.

>>> Tennis Wett Tipps <<<

Der Schweizer erlebte einen eher schleppenden Start in die Saison. Sowohl die Australian Open, als auch Roland Garros verliefen nicht nach Wunsch. Insgesamt holte Federer „nur“ zwei Titel bis Wimbledon. In seinem „Wohnzimmer“ galt „King Roger“ aber dennoch als Favorit. Keinem Spieler war es in den Jahren zuvor gelungen, auf Rasen mit dem eleganten und präzisen Stil des Superstars mitzuhalten.

Der Weg ins Finale

Nadal pflügte ins Endspiel. Lediglich in Runde zwei gegen Ernests Gulbis musste „Rafa“ einen Satz abgeben. Ansonsten hielt sich der Spanier absolut schadlos und kam nie in Gefahr des Ausscheidens. Mit Andreas Beck, Nicolas Kiefer und Überraschungs-Halbfinalist bezwang Nadal am Weg ins Finale gleich drei Deutsche. Auch der spätere Wimbledon-Sieger Andy Murray war im Viertelfinale keine Bedrohung. Nadal prolongierte in London seine Topform und erreichte so ohne Probleme zum dritten Mal in Folge das Finale.

Federer nach Cincinnati Sieg

Auch Rasen-Gigant Federer wackelte auf dem Weg ins Endspiel kein einziges Mal. Der Titelverteidiger präsentierte sich sogar noch souveräner als Nadal. Beim Durchmarsch zu sechsten Wimbledon-Finale en suite gab Federer keinen einzigen Satz ab. Einzig Lleyton Hewitt in Runde drei und Marat Safin im Halbfinale konnten dem Schweizer teilweise gefährlich werden. Insgesamt war die Vorstellung der Nummer 1 der Welt aber dermaßen eindrucksvoll, dass vor dem Finale erneut Federer in der Favoritenrolle gesehen wurde.

Schlagabtausch für die Ewigkeit

Das große Finale des dritten Grand Slam Turniers des Jahres hielt dann alles, was es versprach. Den besseren Start erwischte Nadal. Das spanische Kraftpaket war in den entscheidenden Momente hellwach und konnte die ersten beiden Sätze jeweils durch ein Break mit 6:4 für sich entscheiden. Danach schritt der Regengott ein: auf einen kurzen Schauer folgte eine längere Unterbrechung. Diese Chance nutzte Federer und kämpfte sich im Anschluss zurück ins Match.

In zwei extrem engen Sätzen bewiesen beide mehrmals ihre Ausnahmequalitäten. Den längeren Atem behielt jeweils der Titelverteidiger. Das dritte Set holte „FedEx“ durch ein 7:5 im Tiebreak. Noch enger war es im vierten Satz, wo es am Ende 10:8 für den Schweizer hieß. So musste am Ende wie im Vorjahr ein Entscheidungsset her. Dort pushten sich beide nochmal gegenseitig, beim Stand von 7:7 gelang Nadal dann die Entscheidung. Der damals 22-jährige breakte seinen Gegner und machte anschließend den Sack bei eigenem Aufschlag zu. Nadal ließ sich erleichtert auf den Rasen fallen – die jahrelange Dominanz seines Erzrivalen war gebrochen.

Der unglaubliche Fight von Wimbledon gilt bis heute als eines der besten Matches aller Zeiten. Er markierte den Höhepunkt der Rivalität zwischen den wohl besten Tennisspielern aller Zeiten. Beiden gelang es in der Folge, die Geschichtsbücher umzuschreiben. Mittlerweile gewann Nadal 21 Grand Slam-Turniere und hält damit den Herren Rekord. Federer liegt einen Titel dahinter, konnte dafür insgesamt acht Mal in Wimbledon triumphieren. Bei all den großartigen Duellen, die danach noch folgen sollten – der 6. Juli 2008 gilt für alle Zeiten als das größte Spiel zwischen den beiden Tennis-Legenden.