French Open 2025: Alcaraz vs. Sinner

Spanien und Italien – zwei Tennisnationen im Aufwind. Was sich in den letzten Jahren angebahnt hatte, gipfelte am 8. Juni 2025 im bislang größten Aufeinandertreffen ihrer Topstars: Carlos Alcaraz und Jannik Sinner standen sich im Endspiel der French Open gegenüber. Was folgte, war ein episches Finale auf höchstem Niveau – mit dramatischen Wendungen, abgewehrten Matchbällen und einem historischen Tiebreak nach über fünf Stunden Spielzeit. Alle Infos und Hintergründe zum längsten Finale in der Geschichte von Roland Garros gibt’s hier bei Tennis Wetten.

Die Ausgangslage

Alcaraz at RG 2025
Like tears in rain, CC BY-SA 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0>, via Wikimedia Commons

Carlos Alcaraz reiste als Titelverteidiger und zweifacher Grand Slam-Champion nach Paris. Nach Siegen bei den US Open 2022, Wimbledon 2023 und dem French-Open-Triumph 2024 fehlte dem Spanier nur noch der Australian Open Titel zum Karriere-Grand-Slam. Doch 2025 war zunächst ein von kleineren Verletzungen geprägtes Jahr – bis er pünktlich zur Sandsaison wieder zur Bestform fand.

Sein Herausforderer: Jannik Sinner, Nummer 1 der Welt, Australian Open Sieger 2024 und das Maß der Dinge auf der ATP Tour. Der Südtiroler hatte in Roland Garros nie zuvor ein Endspiel erreicht, zeigte sich im ATP Kalender 2025 aber in überragender Verfassung. Ohne Satzverlust bis ins Finale galt der 23-Jährige für viele Experten als Favorit.

Ein Sandplatz-Frühling der Superlative

Die Sandsaison 2025 hatte es in sich. Während Alcaraz in Madrid und Rom jeweils das Finale erreichte (in Madrid siegreich gegen Tsitsipas, in Rom unterlegen gegen Rune), dominierte Sinner die ATP 500 in Barcelona und das Masters in Monte Carlo. Beide kamen top vorbereitet nach Paris – und Fans wie Experten hofften auf das Duell der Giganten im Endspiel.

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Der Weg ins Finale

French Open Quoten Favorit Alcaraz ließ in Paris von Beginn an seine Muskeln spielen. Gegen Hugo Gaston und Sebastian Baez gab er keinen Satz ab. In Runde drei lieferte er sich mit Lorenzo Musetti ein Spektakel auf Augenhöhe, das Alcaraz mit 6:3 im fünften Satz für sich entschied. Danach folgten klare Siege gegen Taylor Fritz und Andrey Rublev. Im Halbfinale wartete dann Daniil Medvedev – der Russe bot zwar massiven Widerstand, konnte aber die Power von Alcaraz auf Sand nicht dauerhaft kontern. In vier Sätzen zog der Spanier zum zweiten Mal ins Roland-Garros-Finale ein.

jannik sinner
si.robi, CC BY-SA 2.0 , via Wikimedia Commons

Auch Sinner dominierte seine ersten Matches. Nach souveränen Auftritten gegen Popyrin, Draper und Bautista Agut ließ der Südtiroler auch im Viertelfinale gegen Casper Ruud nichts anbrennen. Besonders beeindruckend war sein Halbfinalauftritt gegen Alexander Zverev: in einem nahezu fehlerlosen Match über vier Sätze ließ Sinner dem Deutschen kaum Chancen. Er zog damit als erster Italiener seit Adriano Panatta 1976 ins French Open Finale ein – und wollte mehr.

Ein Finale für die Geschichtsbücher

Was sich am Finalsonntag in Paris abspielte, war pure Tennisdramatik. Der Court Philippe-Chatrier kochte – 15.000 Zuschauer erlebten ein Wechselbad der Gefühle. Schon im ersten Satz zeigten beide Spieler Weltklassetennis. Alcaraz erarbeitete sich früh Breakchancen, ließ aber die ersten fünf ungenutzt. Sinner hingegen blieb cool, verteidigte spektakulär – und schlug im zehnten Spiel eiskalt zu: Break, 6:4, Satzführung.

Der zweite Durchgang schien zunächst klar für Sinner zu laufen. Ein frühes Break zum 2:0 ließ auf eine schnelle Entscheidung hoffen. Doch Alcaraz kämpfte sich zurück, glich zum 5:5 aus – nur um im Tiebreak mit 2:6 in Rückstand zu geraten. Sinner blieb fehlerfrei, nutzte seinen vierten Satzball zum 7:4.

Alcaraz kontert – und kämpft sich zurück

Mit dem Rücken zur Wand reagierte Alcaraz wie ein Champion: Obwohl er früh sein Aufschlagspiel abgab, konterte er mit drei Games in Serie und gewann Satz drei mit 6:3. Auch der vierte Satz war ein Wechselspiel der Nerven. Sinner schien bei 4:3 auf dem Weg zum Sieg – doch Alcaraz blieb dran, glich aus und erzwang einen Tiebreak.

Dort wehrte der Spanier drei Matchbälle ab – unter anderem mit einem mutigen Stoppball und einem Rückhandwinner auf die Linie. Dann folgte das Comeback: Aus einem 0:2 im Tiebreak wurde eine 7:6-Führung, ehe Alcaraz den Satz mit einem Ass zum 8:6 für sich entschied.

Finaler Kraftakt – und historisches Ende

Nun hatte Alcaraz das Momentum. Lautstark vom Publikum getragen, gelang ihm direkt das Break zum 1:0 im entscheidenden fünften Satz. Sinner zeigte körperliche Ermüdungserscheinungen, kämpfte sich aber mit einem Break zum 5:5 zurück, nachdem Alcaraz schon zum Titel servierte.

Das Match entschied sich im Match-Tiebreak – eine Premiere bei einem French Open Finale der Herren. Und dort war es erneut der Spanier, der aufdrehte. Alcaraz zog auf 6:0 davon und beendete das Match nach 5 Stunden und 29 Minuten mit einem 10:2. Der Schlusspunkt einer Tennis-Schlacht, die alles bot, was der Sport zu bieten hat. Prädikat bestes Grand Slam Finale aller Zeiten? Zumindest auf Sand muss die Antwort heißen: Ja. Das müssen selbst die größten FedAl Fans zugeben.

Ein Triumph für die Geschichtsbücher

Mit seinem ersten French Open Titel und dem dritten Grand Slam insgesamt krönte sich Carlos Alcaraz endgültig zum legitimen Sandplatzkönig der neuen Generation. Es war das erste Fünfsatz-Finale in Roland Garros seit 2004 – und eines der spektakulärsten der Turniergeschichte. Jannik Sinner ging als fairer Verlierer vom Platz – und als Teil einer neuen Ära, die nicht mehr von den „Big Three“, sondern von einem elektrisierenden Zweikampf zwischen dem Spanier und dem Italiener geprägt sein wird.

Der 8. Juni 2025 bleibt als Tag in Erinnerung, an dem ein neuer Klassiker geboren wurde: Alcaraz gegen Sinner – das neue Nadal gegen Federer.