Wimbledon Premierensiege für Sinner und Swiatek

Es war ein Finalwochenende, das dem Mythos Wimbledon gerecht wurde – allerdings in zwei ganz unterschiedlichen Erzählformen: Während Iga Swiatek am Samstag in einer Demonstration absoluter Dominanz Geschichte schrieb, wurde das Finale der Herren am Sonntag zu einem taktisch wie emotional aufgeladenen Drama, in dem Jannik Sinner endgültig in die Königsklasse des Tennis aufstieg.

Center Court in Wimbledon
Wikimedia, Michael Frey (CC BY-SA 3.0)

Swiatek: Perfektion in 48 Minuten – und eine polnische Premiere

Iga Swiatek
Carine06 from UK, CC BY-SA 2.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0>, via Wikimedia Commons

Ein Doppelschlag zu null – das hatte Wimbledon bei den Damen noch nie erlebt. Iga Swiatek zerlegte Amanda Anisimova im Finale mit 6:0, 6:0 und holte sich damit nicht nur ihren ersten Titel auf dem „heiligen Rasen“, sondern schrieb zugleich nationale Sportgeschichte: Als erste Polin überhaupt triumphierte sie im Einzel beim ältesten und prestigeträchtigsten Tennisturnier der Welt. Dabei galt sie vor dem Turnier keineswegs als Wimbledon Gesamtsieg Quoten Favoritin. Rasen war lange Zeit ihr ungeliebter Belag – zu schnell, zu unberechenbar, zu wenig Vertrauen in die eigene Beinarbeit. Noch 2023 war im Viertelfinale Schluss gewesen. Doch Swiatek bewies einmal mehr, was große Champions ausmacht: die Fähigkeit, sich weiterzuentwickeln. „Ich habe gelernt, mich hier wohlzufühlen“, sagte sie nach dem Match – eine fast beiläufige Bemerkung, die ihre bemerkenswerte Transformation unterstreicht.

Mit stoischer Präzision und gnadenlosem Timing nahm sie Anisimova jede Zeit und jeden Raum. Keine Minute ließ sie Zweifel daran, dass dieser Finaltag allein ihr gehören würde. Es war nicht einfach nur ein Titel – es war eine Demonstration. Und ein Zeichen an die Konkurrenz auf der WTA Tour: Iga Swiatek kann jetzt überall gewinnen. Und zwar wie kaum eine andere.

Sinner: Reifeprüfung gegen den Champion

Am Sonntag dann der Kontrast: ein Herrenfinale voller Wendungen, Spannung – und letztlich einer Wachablösung auf dem heiligen Rasen von London. Jannik Sinner, der ruhige Arbeiter aus Südtirol, setzte sich mit 4:6, 6:4, 6:4, 6:4 gegen Titelverteidiger Carlos Alcaraz durch und feierte seinen ersten Wimbledon-Titel. Dass er damit Alcaraz’ imposante Serie von 20 Siegen in Folge in Wimbledon beendete, machte den Triumph umso wertvoller.

Sinner spielte ein Match mit chirurgischer Präzision. Er attackierte früh in jedem Satz, ging konsequent auf Breaks und ließ sich auch durch Rückschläge – wie den Verlust des ersten Satzes nach eigener Führung – nicht aus dem Konzept bringen. Besonders beeindruckend: sein kühler Kopf in den engen Momenten. Als Alcaraz im vierten Satz kurz davor war, ein Comeback zu starten, blieb Sinner stabil – und zeigte mit zwei Rückhand-Winnern entlang der Linie, dass er nicht gewillt war, das Finale noch einmal spannend zu machen.

Alcaraz, sonst der Inbegriff des kreativen Instinkttennis, wirkte über weite Strecken wie ein Spieler auf der Suche nach der richtigen Idee. Sinner hingegen schien jede Passage des Spiels zu diktieren, ohne jemals überdreht zu wirken. Die Handschrift seines Teams – Darren Cahill und Simone Vagnozzi – war klar zu erkennen: eine Mischung aus Mut, Kontrolle und perfektem Timing.

Nach exakt drei Stunden hatte Sinner Matchball – und verwandelte diesen ohne Nervenflattern. Ein Blick zum Himmel, ein kurzes Lächeln – mehr Emotion war nicht nötig. Denn Sinner wusste: Dies war nicht irgendein Titel. Es war der Titel.

Zwei Premieren, zwei Botschaften

Wimbledon 2025 hat zwei neuen Champions nicht nur einen Platz in den Geschichtsbüchern beschert. Es war auch ein Wochenende, das stilistisch und sportlich kaum kontrastreicher hätte sein können – und das doch in einem Punkt vereint war: Beide Sieger hatten zuvor Schwächen auf Rasen gezeigt, beide hatten nie zuvor in Wimbledon triumphiert (Tennis Wetten hat berichtet). Und beide haben in beeindruckender Manier gezeigt, dass Weiterentwicklung im Tennis nicht nur möglich, sondern essenziell ist.

Swiatek, die kühle Perfektionistin mit der neu gewonnenen Rasensicherheit. Sinner, der bescheidene Stratege mit dem Killerinstinkt zur richtigen Zeit. Zwei neue Namen auf dem Pokal – und vielleicht zwei neue Dauergrößen im Tennis-Tempel von London.

So geht es weiter

Nach dem Rasen Highlight geht es nun im ATP Spielplan und WTA Spielplan weiter mit Turnieren auf Sand (unter anderem das populäre Generali Open in der alpinen Atmosphäre der Kitzbühler Berge) ehe die großen Nordamerika Masters Turnier auf Hartcourt stattfinden.

Über den Autor

Adnan Vlahovic ist der Kopf hinter tennis-wetten.eu. Der leidenschaftliche Tennisfan wollte unbedingt eine Webseite zum Thema Sportwetten und Tennis auf die Beine stellen und hat es dann einfach gemacht. Vor allem die Grand Slams liebt Adnan besonders, da viele Spiele auf hohem Niveau in wenigen Tagen auf dem Programm stehen.